Fremdbestimmt?
Gedanken damals niedergeschrieben in der aktuellen Situation der Corona-Krise, immer noch treffend aktuell und somit nochmals hier veröffentlicht:
"Wenn ich so das Leben um mich herum in den Medien betrachte, den Diskussionen und Meinungsäußerungen folge, in denen viele meiner Mitmenschen ihre Sorgen, Ängste und Nöte, aber auch ihre Wut und ihren Ärger äußern, dann springen mir folgende Gedanken in den Kopf (das ist dann allerdings ganz allein nur meine ganz subjektive Wahrnehmung und soll niemanden bewerten, angreifen oder sonst irgendwie etwas vorwerfen, nur gegebenenfalls ebenso zum darüber Nachdenken und Reflektieren anregen):
Könnte es sein, dass wir in unserem Alltag gewohnt sind, dass dessen Struktur für uns vorgegeben ist, dass das, was Lebenssinn, Lebensfreude und Lebenskraft für uns ausmacht, „fremd-offeriert“ und fremdbestimmt ist.
Was meine ich damit? Mir fällt auf, dass das Meiste, das uns augenscheinlich fehlt, das externe Angebot von Vergnügen und Konsum ist.
Es fehlt das externe Angebot der „Bespaßung“ und durch das auf unser SELBST zurückgeworfen Sein fehlt uns das „Programm“.
Wir verlangen nach neuer „Software“ für unser Hirn und unseren Geist“, damit sich da etwas abspielt, weil wir uns von unserem SELBST entfernt haben, es nicht mehr achtsam und bewusst leben, sondern ersetzt durch Lebensschablonen, die man uns mit Glaubenssätzen und Werbebotschaften verkauft hat.
„Wir wissen mit uns selber nicht mehr so richtig, etwas anzufangen!“
Der Austausch mit nur einem Freund ist nicht mehr genug, ein Buch
zu lesen ist zu hart. Sich Fortzubilden, Dazu zu lernen, um mit den Anforderungen einer immer komplexer werdenden Welt zurecht zu kommen, dafür ist keine Zeit.
Dumm, ignorant und fremdversorgt ist einfacher?
„Warum beschweren sich die Menschen immer über das, was sie zu verstehen nicht in der Lage sind, als selbst dazuzulernen?“
Viele sind in vermeintlichen Krisenzeiten (die einem ja auch verhaltenssteuernd verkauft werden) wirklich nahezu jeden Tag getrieben von ihren Ängsten, von ihrer Überforderung und davon, sich plötzlich ihrer eigenen Armut im sich „sein SELBST leben“ bewusst zu werden und dadurch einen Kontrollverlust zu erleben.
Dieser Kontrollverlust ist aber oftmals darin begründet, dass sie sich einreden, dass man ihnen diese Selbstkontrolle wegnimmt, weil man ihnen ihr vorgegebenes Spielzeug zur Selbstablenkung mit Konsum und Oberflächlichkeit zum Ablenken von sich selbst wegnimmt.
Ihre Gewohnheiten der Selbstablenkung und Volksunterhaltung, „Brot und Spiele“ sind nicht mehr zugänglich. Wir kommen nicht mehr zu unseren „Vergnügungsdealern“ und sind dann auf uns selbst zurückgeworfen, uns selber nicht mehr genug, finden unsere eigenen Kraftquellen nicht mehr.
Dann wird über „Diktatur“ gewettert, nichtwissend, dass man sich selbst unter Umständen schon längst viel früher im Leben verkauft und prostituiert hat, indem man seine Achtsamkeit, seine Präsenz, seine Selbstreflexion, sein Selbstbewusstsein, seinen Selbstwert, seine bewusste Wahrnehmung der eigenen Befindlichkeit eingetauscht hat gegen den Rausch des Dargebotenen.
Die interne Realisation wurde aufgegeben. Fremd vorgegebenen Ängsten hinterhergelaufen, radikalisiert, Verschwörungen gefolgt, alles besser, als erst mal mit sich klar zu kommen und auch Sinn und Grundlage eines Gemeinwohls nachzuvollziehen und dann dabei mitzuhelfen, es zu verbessern und nicht in panischer Weise in Frage zu stellen ohne Ersatzlösung.
Mithelfen ist demonstrierte, konstruktive (!) Kritik auf der großen Bühne genauso wie Nachbarschaftshilfe.
Mir geht es hier aber nicht um Politik, sondern um das Individuum Mensch, daher also weiter im ursprünglichen Gedankengang.
Die fremdbestimmte „Lebenssoftware“, die man unbewusst angenommen hat als Lebensinhalt und deren Abspielen und Update man aktuell vermisst, wird beklagt mit dem Argument der mangelnden Freiheit und der genommenen Selbstbestimmung.
Genau bedacht, sollte man eigentlich erkennen (Selbsterkenntnis), dass man selbst vielleicht schon viel länger gar nicht mehr selbstbestimmt ist, ohne dass es einem bewusst ist.
Das ist die eigentliche Diktatur und Betäubung des eigenen Geistes, der wir uns nicht mehr bewusst sind!
Diese Diktatur ist viel perfider und subtiler, denn sie funktioniert auch in einer Demokratie. Ohne Befehle laufen trotzdem alle in eine Richtung - Konsum, Materialismus, Gier und Vergnügen.
An diesen Zielen werden dann auch existenzielle Ängste und Verlustängste festgemacht – nicht an Verhungern und Verdursten, wie wir es seit Jahrhunderten auf der Welt nicht in den Griff kriegen.
„Betrifft uns ja nicht“, genauso wenig wie derjenige, der einen Verwandten oder Freund gerade am Beatmungsgerät hängen hat.
Lernen wir mal wieder, nur allein das Atmen und das Bewegen zu genießen!Nehmen wir uns dabei bewusst und in Dankbarkeit wahr, jedes Mal, wenn wir einen Schluck Wasser trinken und wenn wir unsere Kühlschranktür öffnen, wenn wir die Heizung aufdrehen, das Licht anschalten und unseren Freund anrufen.
Das Glücksempfinden entsteht eh nur in unserem Kopf mit Hilfe unseres limbischen Systems und deshalb kann man denen, denen es nach unserer materiellen Sichtweise eigentlich deutlich schlechter gehen müsste, erstaunlicherweise sogar vielleicht trotzdem öfter mehr Lebensfreude anmerken als uns auf hohem Niveau "Dahinjammernden" oder lauthals unser System zerstören Wollenden.
Wir sollten uns aus einer Krise keine Depression, aus vielen Fällen an Depression keine „Depressions-Epedemie“ und daraus keine „Depressions-Pandemie“ züchten lassen!
Ich wünsche uns eine verbesserte emotionale und motivationale Befindlichkeit durch eine verbesserte Selbstwahrnehmung, Training von Selbstregulation und Spannungsregulation zum Aufbau von Lebensressourcen für mentale Gesundheit, denn die Prävention in diesem Bereich wird völlig vernachlässigt.
Das sehen wir möglicherweise bald als Folge dessen worauf das geistige Immunsystem in unserer Gesellschaft absolut nicht wirklich gut vorbereitet zu sein scheint, nämlich mit Krisen ausreichend gut umgehen zu können.
Dieser „Virus eines mangelnden mentalen Immunsystems“ kann langfristig gesehen dann wirklich Gesellschaftssysteme zerstören.
Also, bleibt gesund – körperlich und mental!"
Euer Coach Alexander Arnold






