Umdenkbar: Nein sagen können!
"Wie oft ist es dir passiert, dass du "ja" gesagt hast, obwohl sich alles in dir gesträubt hat, dein Kopf, deine Gedanken, dein Wollen dir schon geradezu körperlich spürbar signalisiert haben, ein "nein" wäre besser gewesen?
Wieso agieren wir viel zu oft gegen unser Gespür, gegen das, was wir im unseren Innersten über uns intuitiv eigentlich schon längst besser wissen? Welche Kräfte wirken da für ein solches "ja"?
Wie kommt es, dass andere scheinbar diese Defizite zu kennen, ja regelrecht zu erspüren scheinen und dies uns innerlich rasend machen kann, während wir äußerlich weiterhin den Großzügigen und Hilfsbereiten geben?
Denn "diese anderen" glauben uns dieses Auftreten ja und nutzen es nur zu gerne, oder etwa nicht?
Wir werden da vermutlich ja alle gelegentlich mal ausgenutzt, klar.
Wir selber tun das ja auch mit anderen, oder etwa nicht?
Der/die andere "kann" ja "nein" sagen, so entschuldigt man das meist dann für sich.
Kann er/sie das wirklich? Was würde dieses "nein" erfordern?
Egoismus? Eigenliebe? Selbstverantwortung?
Wo sind da die Grenzen?
Ein erster Schritt ist es da, ein klares Bewusstsein für die eigenen Ziele zu entwickeln. Was will ich? Was sind meine Ziele? Was ist mir heute wichtig? Was ist mein Tagesplan?
Kommt dann eine "Anfrage" von außen, kann ich diese gegen meine persönliche Wichtigkeitsliste abgleichen und den zeitlichen, emotionalen, körperlichen, materiellen Aufwand einschätzen, den ich für mein "ja" zu dieser Gefälligkeit aufzubringen hätte.
Habe ich dieses Selbstbewusstsein für meine Belange überhaupt nicht, dann sage ich eventuell gegen meine Interessen zu oft "ja".
Der andere kennt vermutlich schon gar kein "nein" mehr von mir.
Also sollte ich für mich zunächst klären, warum da eventuell ein Defizit bestehen könnte und anfangen, zunächst wirklich gut mit mir selbst umzugehen, damit andere mich "besser erkennen" können und ihren Umgang mit mir auch danach ausrichten.
Ein "ja" gegen mein "inneres nein" macht ansonsten auf Dauer krank!
Soziale Kompetenz lässt das nämlich nicht zu!
Ein zweiter Schritt ist die offene und echte Kommunikation über das, was man denn da für den/die andere/n zu tun bereit ist, damit der/die andere auch wissen darf, warum man das jetzt bewusst gerade für ihn/sie tun möchte und warum eventuell gerade nicht.
Bei einem zu schnellen "ja" spielen wir möglicherweise das, was wir zu tun bereit sind, immer als selbstverständlich herab und das ist es aber nun mal nicht. Wer etwas für jemanden anderen tut verdient dessen Bewusstsein dafür und dessen Respekt.
Es ist unsere Aufgabe, diesem/er "Nutzer/-in" von uns, bei diesem (seinem/ihrem!) Bewusstsein zu helfen, indem wir dabei nicht vergessen, zu kommunizieren, was wir für ihn/sie zu tun bereit sind, was wir dafür von unserem eigenen Egoismus "opfern" und warum wir selbst das bewusst tun wollen.
Je klarer wir uns damit als Mitmensch in unserem Selbstverständnis zeigen und damit deutlich zu erkennen geben, wie wir uns selbst achten und daher bewusst mit uns und anderen umgehen, umso deutlicher wird dem Gegenüber werden, wo er/sie in seinen/ihren Forderungen nach solchen "Gefälligkeiten" seine/ihre Grenzen sehen sollte.
Die Hilfsbereiten sind da, um sie zu ehren, nicht um sie auszunutzen! Das dürfen die "Nutzer/-innen" wissen!
Seien wir hilfsbereit, wenn wir damit Gute(s) unterstützen.
Dies herauszufinden ist dabei dann allerdings auch unsere alleinige Verantwortung, für die wir stets unser Selbstbewusstsein und unsere Achtsamkeit uns selbst und anderen gegenüber entwickeln sollten.
Lernen wir ausreichend sozial kompetent zu sein, dabei auch die/den/das Nicht-Gute(n) offen anzusprechen, um ein "ja" oder ein "nein" immer klar für diese zu verdeutlichen, damit wir uns dabei in unseren zeitlichen Plänen so wie auch emotional, körperlich, materiell wohl fühlen können."
Alexander Arnold
